Wachstumsschub beim Baby. Mutter versucht ihr Baby zu beruhigen

In den ersten 14 Monaten wirst du bei deinem Baby immer wieder Wachtstumsschübe feststellen können. Denn nichts entwickelt körperlich und geistig so schnell, wie dein Baby in den ersten Monaten. Deshalb erklären wir dir, wann welcher Sprung stattfindet, und wie sich dein Baby entwickelt.

Was sind Wachstumsschübe?

Unter Wachstumsschub versteht man nicht das körperliche Wachstum deines Babys. Vielmehr wird die Entwicklung des Gehirns als Wachstumsschub bezeichnet. Insgesamt wird dein Baby in den ersten 14 Monaten acht dieser Entwicklungssprünge machen. Bei jedem Sprung entwickelt es sich weiter und kann danach mehr. Dein Baby entwickelt seine Motorik, nimmt mehr Dinge um sich herum wahr und verfeinert die Sinne.

Wachstumsschübe erkennen

Wachstumsschübe können nicht nur für dein Baby sehr anstrengend sein, sondern auch für dich. Denn dein Baby wird in dieser Zeit vielleicht besonders viel weinen oder sehr anhänglich sein. Vielleicht ist dein erster Gedanke, dass dein Baby krank ist und sich unwohl fühlt. Aber wir können dich beruhigen. Das Bedürfnis nach Nähe deines Babys hat eher etwas mit Unsicherheit zu tun als mit einer Kinderkrankheit.

Diese Unsicherheit entsteht, weil dein Baby durch die Entwicklungssprünge neue Fähigkeiten erlernt und zunehmend neue Dinge um sich herum wahrnimmt. Diese neuen Sichtweisen können deinem Baby im ersten Augenblick Angst machen. Deshalb wird dein Baby bei dir, oder seinen engsten Vertrauten, Sicherheit und Geborgenheit suchen. Wenn du allerdings denkst, dass dein Baby krank ist, solltest du zu deinem Kinderarzt gehen. Nur er kann eine mögliche Kinderkrankheit feststellen oder ausschließen.

Anzeichen für einen Wachstumsschub

  • Schlafverhalten Baby: Dein Baby schläft weniger und ist unruhig. Oder das genaue Gegenteil ist der Fall und dein Baby hat viel mehr Schlaf nötig.
  • Essverhalten Baby: Dein Baby hat mehr Hunger oder keinen Appetit.
  • Anhänglichkeit Baby: Dein Baby will am liebsten die ganze Zeit bei dir sein und rumgetragen werden. Daran, dass dein Baby ohne Körperkontakt zu dir in seinem Bettchen schläft, ist nicht zu denken.
  • Stimmungsschwankungen Baby: Die Stimmung ist sehr wechselhaft. Eben lacht dein Baby dich noch an, und plötzlich fängt es grundlos an zu weinen.
  • Saugbedürfnis Baby: In dieser Zeit wird dein Baby ein verstärktes Bedürfnis nach deiner Brust oder dem Schnuller haben.
  • Fremdeln Baby: Dein Baby hat auf einmal Angst vor bekannten Personen und klammert sich an dich.

Die acht Wachstumsschübe

Innerhalb der ersten 14 Lebensmonate wird dein Baby acht verschiedene Entwicklungsschübe durchleben. Aber mache dir keine Sorgen, wenn dein Baby mit der Entwicklung etwas später dran ist oder einen Entwicklungsschub ausgelassen hat. Jedes Baby entwickelt sich im eigenen Tempo. Die Wochenangaben dienen nur zur groben Orientierung.

Außerdem gibt es bei Kindern die zu spät oder zu früh geboren wurden auch Abweichungen. Wenn dein Baby zwei Wochen zu früh geboren wurde, so fangen die Schübe deines Babys zwei Wochen später an. Damit du allerdings weißt, wann die Entwicklungsschübe in etwa auftreten und was dein Baby während der jeweiligen Entwicklungsstufen lernt, haben wir dir eine Übersicht erstellt:

Erster Entwicklungsschub 5. Woche

  • Verhalten Baby: Dein Baby wird vermutlich sehr anhänglich sein. Es sucht deine Nähe, ist weinerlich und lässt sich womöglich nur noch schwer beruhigen. Außerdem kann es sein, dass es mehr trinken möchte.
  • Veränderung Baby: Dein Baby nimmt seine Umwelt stärker wahr. Es erkennt dein Lächeln und Gegenstände. Vielleicht wirst du sogar das erste Mal von deinem Baby angelacht.
  • Das kannst du tun: Deine Körpernähe ist die beste Medizin für dein Baby. Trage dein Baby in einem Tragetuch. So hast du beide Hände frei für andere Sachen. Sollte dein Baby mehr Hunger haben, lege es öfter an deine Brust an oder gebe öfter das Fläschchen.

Zweiter Entwicklungsschub 8. Woche

  • Verhalten Baby: Dein Baby kann sich in diesem Schub sehr unsicher fühlen und Angst vor Fremden entwickeln. Vermutlich wird es viel schreien und deine Nähe suchen.
  • Veränderung Baby: Alle Sinne deines Babys reifen. Dein Baby erkennt nun Farben und Formen. Spielzeug wird interessanter. Dein Baby kann sein Köpfchen heben. Es kann Geräusche besser hören und probiert sie nachzumachen. Es versucht, nach seinen Füßen zu greifen.
  • Das kannst du tun: In dieser Phase kannst du dein Baby mit leuchtenden Gegenständen, Mobiles oder Rasseln ablenken. Diese sind nun besonders hoch im Kurs bei deinem Baby.

Dritter Entwicklunsgschub12. Woche

  • Verhalten Baby:Dein Baby wird in diesem Schub wahrscheinlich häufiger und länger schreien. Es möchte von dir beschäftigt werden und seine neuen Fähigkeiten einsetzen können.
  • Veränderung Baby: Die Motorik deines Babys verbessert sich. Es beginnt zu strampeln und seine Händchen in den Mund zu nehmen. Auch das Greifen nach Gegenständen verbessert sich. Weiterhin entdeckt dein Baby, dass es eine eigene Stimme hat. Der Mund deines Babys wird nun nicht mehr stillstehen, denn Kreischen und Plappern machen viel zu viel Spaß.
  • Das kannst du tun: Wenn dein Baby vermehrt Hunger hat, lege es öfter an oder gib das Fläschchen.
    Singe deinem Baby etwas vor oder gehe auf das Gebrabbel ein und unterhalte dich mit deinem Baby. Das wird dein Baby begeistern und es wird es lieben, deine Lippenbewegungen nachzuahmen.

Vierter Entwicklungsschub 19. Woche

  • Verhalten Baby: Der vierte Entwicklungsschub deines Babys kann sehr anstrengend werden. Nicht nur für dein Baby, sondern auch für dich. Denn dein Baby wird vermehrt Hunger haben und womöglich unruhiger schlafen. Hinzu kommt, dass sich dein Baby ab diesem Schub in der oralen Phase befindet.
  • Veränderung Baby: Dein Baby wächst und baut Muskeln auf. Vielleicht wächst sogar das erste Zähnchen. Dein Baby wird versuchen, sich vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Gelingen wird dies aber wahrscheinlich noch nicht. Da es sich in der oralen Phase befindet, wird alles in den Mund gesteckt, was nicht niet- und nagelfest ist.
  • Das kannst du tun: Dein Baby wird in dieser Entwicklungsphase womöglich nur schwer zur Ruhe kommen. Achte daher beim Stillen oder Füttern auf ein ruhiges Umfeld. Sollte dies nicht möglich sein, kann auch ein Tuch dabei helfen, dein Baby von äußeren Reizen abzuschirmen. So kann es konzentriert trinken. Versuche feste Rituale in deinen Tagesablauf zu integrieren. Das kann deinem Baby Sicherheit geben.

Fünfter Entwicklungsschub 26. Woche

  • Verhalten Baby: Dein Baby entdeckt in diesem Entwicklungsschub die eigene Gefühlswelt. Ab jetzt wirst du an deinem Baby erkennen können, ob es sich freut oder nicht. Es kann auch sein, dass dein Baby quengeliger ist und verstärkt weint.
  • Veränderung Baby: Dein Baby schafft es, sich das erste Mal vom Rücken auf den Bauch zu drehen. Somit kann das Wickeln für dich zur echten Challenge werden, denn stillhalten wird dein Baby nun nicht mehr. Vielleicht übt dein Baby sogar schon das Krabbeln oder versucht sich aufzusetzen.
    Dein Baby kann die eigenen Gefühle lautstark und mimisch ausdrücken. Es lacht, weint, reagiert wütend, freut sich. Das Lieblingsspiel deines Babys ist, dass es Dinge fallen- und von dir aufheben lässt. Ab nun begreift es das Ursache-Wirkungs-Prinzip. Weiterhin fällt es deinem Baby nun leichter die Entfernung zwischen zwei Gegenständen oder Personen einzuschätzen.
  • Das kannst du tun: Gib deinem Baby die Sicherheit, die es braucht. Tröste es und nehme es auf den Arm. Versuche es mit deiner Stimme und deiner Nähe zu beruhigen. Inzwischen solltest du alles in deiner Wohnung kindersicher hergerichtet haben, denn die kleinen Hände deines Babys finden alles und meistens landet sofort alles im Mund.

Sechster Entwicklungsschub 37. Woche

  • Verhalten Baby: Da dein Baby nun mobiler ist, hat es womöglich vermehrt Hunger. Weiterhin kann es sein, dass dein Baby unruhiger und ungeduldiger ist.
  • Veränderung Baby: Dein Baby stellt Zusammenhänge her und beginnt in Kategorien zu denken. Dadurch, dass dein Baby das Krabbeln lernt, kann es endlich seine Umwelt genauer erforschen.
  • Das kannst du tun: Versuche dein Baby spielerisch zu fördern. Eine Formen-Sortier-Box oder ein Sound-Bilderbuch werden dein Kind faszinieren. So kann es Zusammenhänge erlernen und erleben. Weiterhin ist es wichtig, in dieser Phase erste Grenzen zu setzen. Welche Schublade darf in der Küche geöffnet werden, und welche nicht. So lernt dein Baby direkt, dass nicht alles erlaubt ist.

Siebter Entwicklungsschub 46. Woche

  • Verhalten Baby: Es kann sein, dass dein Baby launisch ist und kleine Wutanfälle bekommt. Es kann auch sein, dass dein Baby in diesem Entwicklungsschub mehr beschäftigt werden möchte.
  • Veränderung Baby: Dein Baby entwickelt die Feinmotorik. Es kann einfache Puzzle legen und Bauklötze aufeinander stapeln. Dein Baby kann ab jetzt im Sitzen spielen und läuft vielleicht schon die ersten Schritte an deiner Hand. Außerdem hat dein Baby nun verstanden, dass bestimmte Sachen in einer gewissen Reihenfolge gemacht werden.
  • Das kannst du tun: Besuche mit deinem Baby eine Spielgruppe oder spiele mit deinem Baby altersgerechte Spiele. In diesem Alter sind Sing- und Bewegungsspiele ein absolutes Highlight. Versuche dein Baby bei seinen Aktivitäten zu unterstützen. Wenn es dir im Haushalt helfen will, dann gib deinem Baby ein Küchentuch oder einen Kochlöffel in die Hand. So wird es das Gefühl haben, dass es dir helfen kann und sich darüber freuen.

Achter Entwicklungsschub 55. Woche

  • Verhalten Baby: Dein Baby hat nun eine eigene Persönlichkeit entwickelt. Und das lässt dein Baby dich auch spüren. Dein Baby wird versuchen, den eigenen Willen durchzusetzen, und wehe, dein Baby bekommt nicht was es will. Da können auch schon mal Sachen durch die Luft fliegen. Denn Frust- und Wutanfälle sind für diese Phase typisch.
  • Veränderung Baby: Die ersten eigenständigen Laufversuche deines Babys lassen nicht mehr lange auf sich warten und dass allein essen beherrscht dein Baby inzwischen.
  • Das kannst du tun: Egal, wie schwierig dir diese Phase erscheint, versuche ruhig und konsequent zu bleiben. Auch, wenn dein Baby sich im Supermarkt auf den Boden wirft, um sich tritt und rumschreit. Dein Baby versucht Grenzen auszutesten und hier ist deine Geduld gefragt.