Baby led weaning: Baby isst Fingerfood

Baby-led weaning ist eine Alternative zum klassischen Babybrei. Beim Baby-led weaning spalten sich allerdings die Meinungen. Viele sehen große Vorteile, andere Nachteile im neuen Trend. Wir verraten dir, was über Baby-led weaning bekannt ist und wieso dieses Essenskonzept immer beliebter wird.

Was ist Baby-led weaning

Baby-led weaning, kurz BLW ist ein Trend, der in den letzten 10 bis 15 Jahren immer beliebter geworden ist. Übersetzen würde man Baby-led weaning mit Baby geleitete Entwöhnung.

Beim klassischen Beikostplan geht es darum, dass die empfohlenen Breie genug Nährstoffe und Kalorien für dein Baby enthalten. BLW hingegen fokussiert sich auf einen anderen Aspekt der Ernährung. Dein Baby nimmt von Anfang an am Familienessen teil. Die Selbstbestimmung der Babys und die Freude und Neugier am Essen rücken in den Vordergrund. Dein Baby kann selber entscheiden, was und wie viel es essen möchte.

Du stillst dein Baby also weiter und gibst deinem Schatz nach und nach immer mehr von deinem Essen ab. Das Essen sollte natürlich für dein Baby geeignet sein. Sowohl von der Struktur als auch von den Zutaten.

Ist Baby-led weaning gesund für mein Baby?

Wissenschaftliche Studien liefern bis jetzt keine eindeutigen Erkenntnisse. Es gibt also weder eine klare Empfehlung noch ein klares Abraten von dem Trend.

Es gibt aber einige bekannte Vorteile und Nachteile von Baby-led weaning. Es lohnt sich, wenn du diese kennst. Denn dann weißt du, auf was du achten solltest, und kannst selbst entscheiden, was zu deiner Familie passt.

Vorteile von Baby-led weaning

„Mit Essen spielt man nicht.“ Diesen Satz kennst du sicher aus deiner Kindheit. Doch genau das ist Baby-led weaning. Dahinter steckt die Überzeugung, dass Babys Lebensmittel erst einmal kennenlernen müssen. Das geht am besten, wenn sie Essen anfassen, zermatschen und erkunden können. Hier sind einige Vorteile von Baby-led weaning:

  • Fördert Neugier und Lust am Essen: Essen hat viele verschiedene Formen, Farben und Konsistenzen. Baby-led weaning bietet deinem Baby die Möglichkeit, Essen mit allen Sinnen zu erforschen. Mütter sagen, dass ihre Babys experimentierfreudiger werden, wenn sie mit BLW starten. Es gibt auch Studien, die vermuten lassen, dass Baby-led weaning die Abneigung gegen Essen bei Babys senkt.
  • Kann Übergewicht vorbeugen: Bei Baby-led weaning gibt dein Baby das Tempo an. Statt gefüttert zu werden, entscheidet es selber, was und wie viel es von etwas essen möchte und wann es genug hat. Das hilft deinem Baby zu spüren, wann es satt ist. Dadurch kann Übergewicht vorgebeugt werden.
  • Fördert feinmotorische Fähigkeiten: Dein Baby wird dazu ermuntert, Essen in die Hand zu nehmen und selber zum Mund zu führen. Statt beim Essen passiv zu sein, darf es selbst mitmachen. Das macht nicht nur Spaß, sondern fördert auch die Feinmotorik.
  • Baby kann durch Nachahmen lernen: Dein Baby liebt es, alles nachzuahmen, was es sieht. Wenn es am Familienessen teilhaben darf, kann dein Baby dich und seine Geschwister als Vorbilder nutzen und euch nachmachen.
  • Dein Baby nimmt aktiv am Familienessen teil: Es ist schön, wenn dein Baby von Anfang an am Familienessen teilhaben kann. Ein positiver Nebeneffekt des Baby-led weaning ist, dass dein Baby dadurch, dass dein Baby selber isst, nicht zu füttern brauchst.

Nachteile von Baby-led weaning

Baby-led weaning ist nicht unumstritten und einige Ärzte raten von Baby-led weaning ab. Das sind die Hauptgründe:

  • Häufigeres Verschlucken: Ganze Essensstücke bergen eine höhere Verschluckungsgefahr als Breie. Normalerweise kommen Babys damit gut klar und würgen das Essen einfach wieder hoch, wenn sie von etwas zu viel genommen haben. Babys dürfen aber auf keinen Fall kleine runde und glatte Nahrungsmittel wie Trauben, Beeren oder Nüsse im Ganzen bekommen. Denn wenn sie sich an ihnen verschlucken, können sie daran womöglich ersticken.
  • Nicht genug Nährstoffe und Kalorien: Vor allem am Anfang können Babys nur am Essen nuckeln. Damit nehmen sie deutlich weniger Nährstoffe und Kalorien auf, als wenn sie Breie essen. Es kann zu einem Mangel an Zink, Eisen und B12 kommen. Daher ist es wichtig, beim Baby-led weaning darauf zu achten, dass dein Baby genug Nährstoffe durch Muttermilch, Pre-Nahrung oder zusätzliche Breie bekommt.

Wann kannst du mit BLW starten?

Du willst Baby-led weaning ausprobieren? Dann solltest du dir sicher sein, dass dein Baby für den Beikoststart bereit ist. Die meisten Babys sind um den 6. Monat herum so weit und es gibt einige Merkmale, die darauf hindeuten. An diesen Zeichen kannst du erkennen, dass dein Baby für den Beikoststart bereit ist:

  • Selber sitzen: Dein Baby sollte selbstständig sitzen können.
  • Entwickelte Feinmotorik: Die Feinmotorik deines Babys sollte so weit entwickelt sein, dass es das Essen selber greifen und zum Mund führen kann.
  • Nachlassender Zungenstoßreflex: Der Zungenstoßreflex sorgt dafür, dass dein Baby alles, an dem es nicht saugen kann, mit der Zunge aus dem Mund schiebt. Mit der Zeit lässt der Reflex nach.

Welches Lebensmittel eignen sich für Baby-led weaning?

Für Baby-led weaning eignen sich weiche Lebensmittel, die groß genug sind, damit dein Baby sie in der Hand halten und daran rumsaugen kann. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Reife weiche Früchte wie Bananen, geschälte Birnen, Avocado, Kiwi und Mango, die in längliche Stücke geschnitten werden
  • Weich gekochtes und gedünstetes Gemüse wie Süßkartoffeln, Karotten und Kürbis
  • Weiches Essen wie Haferflocken und Apfelmus

Was eignet sich nicht für Baby-led weaning?

Gib deinem Baby keine festen, runden oder glatten Nahrungsmittel. Bei diesen Lebensmitteln besteht Erstickungsgefahr, weil sie die Luftröhre ganz verschließen können, sodass keine Luft mehr durchkommt. Lebensmittel, die dein Baby nicht essen darf, sind:

  • Beeren und Trauben
  • Hartes, knuspriges Essen wie Tortillas, Chips, Popcorn und Nüsse
  • Rohes, festes Gemüse wie Karotten
  • Erdnussbutter und andere Aufstriche, die zu klebrig sind

Trauben, Beeren und Karotten darf dein Baby grundsätzlich essen. Sie müssen aber anders zubereitet werden, um nicht gefährlich zu sein. Die Karotte kannst du vorher weichkochen und Beeren kannst du vorher pürieren oder mit einer Gabel etwas zerdrücken. Bei Trauben solltest du immer die Kerne entfernen und sie halbieren oder vierteln.

Was ist besser: Baby-led weaning oder klassische Babybreie?

Die meisten Experten empfehlen, beim bewährten Breiplan zu bleiben, um den Bedarf an Nährstoffen und Kalorien zu decken. Das schließt aber nicht aus, dass du deinem Baby zusätzliches Fingerfood geben kannst. Bei einem Mix genießt du die Vorteile von beiden Methoden.

Solange dein Baby Breie gerne isst, besteht kein Grund, etwas zu ändern. Wenn es aber kein Interesse an Breien hat oder ständig selber ans Werk gehen möchte, kannst du es mit Fingerfood probieren. Oder du gibst deinem Baby ein Stück weich gekochtes Gemüse vom Familienessen ab, und wenn es nicht satt wird, fütterst du es nach dem Essen mit Brei nach.

Denke auch daran, dass dein Baby einige Lebensmittel viel einfacher selber essen kann als andere. Zerdrückte Bananen und Avocados können Babys zum Beispiel schon sehr früh essen und sie stecken voller gesunder Fette. Aber Fleisch kann am Anfang noch etwas schwierig zu kauen sein. Dann ist es besser, das Fleisch zu pürieren und unter den Brei zu mischen, bis dein Baby gut genug kauen kann.

Probiere einfach aus, was für dich und dein Baby funktioniert. Solange du darauf achtest, dass dein kleiner Schatz genug Nährstoffe und Kalorien zu sich nimmt und das Essen eine freudige und entspannte Angelegenheit ist, machst du alles richtig.