Baby mit Plagiozephalie sitzt im Kinderwagen und trägt einen Helm.

Plagiozephalie, bedeutet, dass dein Baby einen abgeflachten oder asymmetrischen Hinterkopf hat. Der Kopf deines Babys, kann sich durch einseitige Belastung verformen. Denn die Schädelknochen deines Babys sind zu Beginn noch weich und formbar. Weißt du, wie du einer Plagiozephalie entgegenwirken kannst?

Was ist Plagiozephalie?

Eine Plagiozephalie entsteht, wenn der Kopf deines Babys über einen längeren Zeitraum einseitig belastet wird. Die endgültige Kopfform deines Babys bildet sich bis zum ersten Lebensjahr aus. Wenn dein Baby auf die Welt kommt, besteht der Schädel deines Babys aus verschiedenen Schädelplatten, die noch nicht miteinander verwachsen sind. Das ist wichtig, damit dein Baby bei der Geburt durch dein Becken passt.

Erst in den ersten zwei Lebensjahren, verknöchern die Schädelfugen, die so genannten Fontanellen nach und nach und lassen den Schädel stabiler werden. Deshalb ist es wichtig, besonders in den ersten neun Monaten, darauf zu achten, dass dein Baby beide Seiten des Kopfes gleich belastet und nicht zu oft auf dem Hinterkopf liegt.

Mehr und mehr Babys haben jedoch einen Plagiocephalus, einen so genannten Flachkopf oder asymmetrischen Schädel. Das liegt daran, dass werdenden Eltern seit den 1990er Jahren empfohlen wird, ihr Baby zum Schlafen in die Rückenlage zu legen, um den plötzlichen Kindstod zu vermeiden.

Hat sich der Schädel deines Babys verformt, ist oft auch die Schädelbasis davon betroffen. Das hat nicht nur kosmetische Auswirkungen. Eine Schädelasymmetrie, wirkt sich auf die Gleichgewichtsorgane und den Kiefer aus und beeinflusst somit auch die Zahnstellung. Deshalb solltest du eine Kopfverformung deines Babys unbedingt mit deinem Kinderarzt abklären.

Was du bei einer Plagiozephalie tun kannst

Um einer Plagiozephalie zuvorzukommen oder sie zu behandeln, gibt es einige Tipps und Therapiemaßnahmen, die du ausprobieren kannst.

  • Gestalte die Umgebung interessant: Dein Baby ist neugierig und dreht sich in Richtung von Stimmen, Bewegungen und Geräuschen. Wenn du merkst, dass dein Baby sich immer in eine bestimmte Richtung dreht, kannst du zum Beispiel das Babybett um 180 Grad drehen. So kannst du beeinflussen, aus welcher Richtung die Reize kommen, auf die dein Baby reagiert.
  • Sprich dein Baby von beiden Seiten an: Wenn du mit deinem Baby sprichst, es mit der Flasche fütterst oder mit deinem Schatz spielst, solltest du darauf achten dein Baby abwechselnd von beiden Seiten anzusprechen.
  • Trage dein Baby öfter: Wenn du dein Baby trägst, liegt der Kopf deines Schatzes nicht auf einer harten Unterlage. Außerdem kannst du die Blickrichtung deines Babys im Tragetuch oder einer Babytrage besser steuern.
  • Übe die Bauchlage mit deinem Baby: Wenn dein Baby wach ist, kannst du es ab und zu auf den Bauch legen. So kann es die Muskeln trainieren. Du kannst den Kopf deines Babys gezielt auf die Seite legen, die es sonst vermeidet, damit diese trainiert wird.
  • Manuelle Therapie: Wenn dein Baby seinen Kopf nur einseitig belastet kann es sein, dass die Halsmuskeln beeinträchtigt werden. Es kann sich zum Beispiel ein Schiefhals entwickeln. Werden die Muskeln beeinflusst, kann deinem Baby Physiotherapie, Osteopathie oder ein Chiropraktiker helfen.

Lagerungskissen

Wenn dein Kinderarzt eine Plagiozephalie feststellt, kann deinem Baby die so genannte Lagerungstherapie helfen. Dabei legst du dein Baby in so genannte Seitenlagerungskissen. Mit diesen Kissen liegt dein Baby auf der Seite und du kannst beeinflussen, ob dein Baby auf der rechten oder linken Kopfhälfte liegt. Um sicherzustellen, dass sich dein Baby nicht auf den Bauch drehen kann, solltest du auf medizinisch getestete Kissen zurückgreifen.

Bitte aufpassen: Du solltest dein Baby nur in den ersten Wochen mit Hilfe von Handtüchern auf der Seite lagern. Denn spätestens, wenn dein Baby 12 Wochen alt ist, ist die Gefahr zu groß, dass dein Schatz auf den Bauch rollt.

Die Helmtherapie zur Behandlung einer Plagiozephalie

Wenn du feststellst, dass der Kopf deines Schatzes nach der Geburt verformt ist, kannst du dich von deinem Kinderarzt beraten lassen. Er wird mit dir zunächst die oben genannten Methoden durchgehen. Wenn dein Baby auch nach vier Monaten noch einen stark abgeflachten Hinterkopf hat oder die Plagiozephalie dein Baby körperlich beeinträchtigt, kann für deinen Schatz die so genannte Helmtherapie eine Lösung sein. Das ist der Fall, wenn dein Baby auf Grund der Plagiozephalie zum Beispiel einen Schiefhals entwickelt oder das Wachstum des Gehirns beeinträchtigt wird.

Bei Babys mit einer ausgeprägten Plagiozephalie, wird dazu geraten eine Helmtherapie zwischen dem 4. Monat und dem 6. Monat zu beginnen, je früher, desto besser. Bei der Helmtherapie muss dein Baby einen speziell geformten Helm tragen. Dieser beschränkt das Wachstum der ausgebeulten Seite des Kopfes, so dass die abgeflachten Teile des Kopfes in Form wachsen können.

Wenn du dich für die Helmtherapie entscheidest, wird dich dein Kinderarzt zu einem speziellen Orthopäden überweisen. Bei deinem ersten Termin wird dir der Orthopäde alles genau erklären und den Kopf deines Babys ausmessen. Mit den Maßen deines Babys, wird dann ein 3D-Model erstellt und der Helm speziell für dein Baby gefertigt.

Während deines zweiten Termins, bekommst du dann den Helm für dein Baby und kannst loslegen. Dein Baby wird den Helm mehrere Monate lang, 23 Stunden am Tag tragen müssen. Damit die Therapie erfolgreich abgeschlossen werden kann, ist es wichtig, dass du deinem Baby den Helm konsequent anziehst. In mehreren Kontrollterminen, wird dann der Fortschritt beurteilt und du kannst sehen, dass sich deine Mühe auszahlt.

Nachteile einer Helmtherapie

Leider gibt es auch einige Nachteile, wenn du dich für eine Helmtherapie entscheidest.

  • Einseitige Behandlung: Eine Helmtherapie beeinflusst, wie der Kopf deines Babys wächst. Andere Fehlstellungen, wie zum Beispiel ein Schiefhals, der oft mit einem Flachkopf zusammen auftritt oder eine Kieferfehlstellung, werden nicht korrigiert.
  • Relativ hohe Kosten: Die Kosten für eine Helmtherapie sind relativ hoch. Sie liegen bei rund 2.000€. Außerdem ist diese Therapieform keine Kassenleistung. Manche Krankenkassen decken die Helmtherapie in Einzelfällen ab. Zum Beispiel, wenn konventionelle Therapien nicht helfen oder du eine Verordnung eines spezialisierten Orthopäden hast. Informiere dich deshalb zuerst bei deiner Krankenkasse.
  • Der Helm kann unangenehm sein: Dein Baby sollte den Helm 23 Stunden am Tag tragen. Du kannst dir sicher vorstellen, dass das nicht immer angenehm ist. Babys, die einen Helm tragen, schlafen in der Regel schlechter. Außerdem fangen Babys unter dem mit Styropor ausgekleideten Helm schneller an zu schwitzen. Dadurch kann der Helm nicht nur anfangen unangenehm zu riechen, es können auch juckende Hautausschläge entstehen.